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Andrealphus präsentiert:

TW: Vogelspinnen

Acht Beine, ein Ruf

Vogelspinnen. Haarig, acht Beine, aggressiv und riesig groß. Nun, daran denken bestimmt eine Menge Leute, wenn sie sich diese uralten Achtbeiner vorstellen. Und tatsächlich ist diese Vorstellung gar nicht so weit von der Realität entfernt. Vogelspinnen sind im Vergleich zu unseren einheimischen Spinnen in der Regel wesentlich größer. Auch haben manche Arten ein sehr hitziges Temperament. Und acht Beine und haarig? Ja, auch das ist akkurat. Warum diese Tiere allerdings absolut faszinierende Lebewesen sind, welche bereits seit Millionen von Jahren auf unserer Welt in nahezu unveränderter Form existieren, möchte ich in diesem Artikel vorstellen. Also liebe Leser*innen, begeben wir uns auf eine Reise in die Welt von lebenden Fossilien, beeindruckenden Architekten und Tieren mit einer Geduld, die selbst das Warten auf einen verspäteten Zug als Kleinigkeit erscheinen lässt.

Was ist eine Vogelspinne?

Mit dem Wort „Vogelspinne“ ist eine ganz bestimmte Familie von Spinnen gemeint. Wie viele andere wirbellose Tiere gehören Vogelspinnen zu den Gliederfüßern/Arthropoda. Sie besitzen ein festes Exoskelett aus Chitin, welches ihnen Stabilität verleiht. Zusammen mit Skorpionen, Milben, Pseudoskorpionen und einigen mehr bilden Spinnen die Gruppe der Spinnentiere/Arachnida. Vogelspinnen selbst gehören mit allen anderen Webspinnen zu den echten Spinnen/Araneae. Alle echten Spinnen haben die Fähigkeit, mit Hilfe ihrer Spinnendrüsen am Hinterleib, Spinnseide zu produzieren. Zusammen mit u.a der berüchtigten Sidney-Trichternetz-Spinne bilden die eigentlichen Vogelspinnen die Unterordnung der Vogelspinnenartigen/Mygalomorphae.

Globale Verbreitung in Urlaubsgebieten

Viele Menschen zieht es im Urlaub in die warmen Regionen unserer Welt. Vogelspinnen tun es uns dabei gleich, nur das sie dauerhaft in den tropischen und subtropischen Regionen vieler Kontinente leben. Ob in Nord- und Südamerika, Afrika oder Asien, Europe oder Australien, Vogelspinnen kommen in den unterschiedlichsten Lebensräumen vor, ob in der Wüste, in Regenwäldern oder in verfallenen Mauerwerken menschlicher Behausungen. Nur auf dem Kontinent der Antarktis kommen keine Vogelspinnen vor.

Achtbeinige Architekten

Wie bereits gesagt sind Vogelspinnen als Gruppe nicht allzu wählerisch, wenn es um ihren Lebensraum geht. Wenn es allerdings um ihre Behausung geht, so haben Vogelspinnen durchaus unterschiedliche Anforderungen. Hierbei können wir drei unterschiedliche Lebensweisen unterscheiden. Baumbewohnende Vogelspinnen leben in Astlöchern oder zB hinter geplatzter Baumrinde. Manche Arten rollen Blätter zusammen und befestigen sie mit Spinnseide und wieder andere nutzen hierbei Erde, Rindenstücke oder Moos, um ihr Nest zu tarnen. Bodenbewohnende Vogelspinnen leben auf dem flachen Boden unter Steinen, Totholz oder an löchrigen Mauern. Meistens graben sie eine kleine Höhle, befestigen die Innenwände mit Spinnseide und verschließen den Eingang mit Erde, Laub o.ä, wenn sie nicht gestört werden wollen. Im Boden lebende Vogelspinnen bauen tiefe Röhren ins Erdreich, die ihnen als Heim dienen. Wie tief diese Röhren gehen, hängt u.a von der Feuchtigkeit des Bodens ab und von der Art der Vogelspinne. Vertreter der Gattung Pelinobius beispielsweise graben bis zu 2 Meter tief in die Erde.

Geduldige Lauerjäger

Zwei Wörter die Vogelspinnen meiner Meinung nach am besten beschreiben, sind geduldig und standorttreu. Wenn die Dunkelheit hereinbricht, begeben sie sich an den Eingang zu ihrem Nest oder verweilen in der direkten Umgebung und warten auf Beute. Aktiv auf die Jagd gehen Vogelspinnen nur selten, es sei denn, sie sind völlig ausgehungert und benötigen dringend Nahrung. Dabei sind Vogelspinnen nicht wählerisch. Sie fressen alles, was sie überwältigen können. Insekten, Spinnen, kleine Eidechsen, Nager u.ä stehen alle auf dem Speiseplan. Nähert sich potenzielle Beute, nehmen Vogelspinnen diese über feine Schwingungen war. Sie besitzen nämlich einen überaus scharfen Tastsinn. Feine Fäden aus Spinnseide, welche die Vogelspinne in ihrer Umgebung gesponnen hat, nehmen selbst kleinste Vibrationen auf und verraten ihr, ob es sich um Beute oder um einen viel zu großen Fressfeind handelt. Viele kleine Sinneshärrchen, die den Körper der Vogelspinne bedecken, führen den Tastsinn sogar noch weiter. Mit Hilfe dieser Haare kann die Vogelspinne auch kleinste Luftbewegungen in ihrer Umgebung wahrnehmen. So kann es ihr auch gelingen, Beute im Flug zu fangen, zB Motten und andere fliegende Insekten. Dieser gut ausgeprägte Tastsinn ist essentiell für Vogelspinnen, da ihr Augenlicht wirklich einiges zu wünschen übriglässt. Tatsächlich sind Vogelspinnen beinahe blind und können häufig nur hell und dunkel unterscheiden. Und sollte eine Nacht mal kein Glück bringen, ziehen sich Vogelspinnen wieder in ihr Nest zurück. Selbst wenn viele Nächte hintereinander keine Beute vorbeiläuft, stört das diese Tiere nicht. Auf Grund ihres sehr langsamen Stoffwechsels können erwachsene Vogelspinnen wochen- oder monatelang ohne Beute auskommen. Wenn sich dann doch einmal Beute in der Nähe befindet, stoßen Vogelspinnen in atemberaubender Geschwindigkeit zu und greifen ihr Opfer mit den Tastern, welche sich unmittelbar links und rechts von ihren Klauen befinden. Dann beißen sie mit ihren zwei Kieferklauen zu, auch Cheliceren genannt, und injizieren ihr Gift. Das Gift hat weniger die Aufgabe, die Beute tatsächlich zu töten, als vielmehr die Beute von innen heraus zu verflüssigen, damit die Vogelspinnen sie danach im Schutz ihres Nestes quasi aufsaugen kann.

Liebhaber mit Todesfolge

Die Fortpflanzung bei Vogelspinnen ist sowohl faszinierend wie auch hin und wieder tödlich, wobei letzteres eher auf männliche Vogelspinnen zutrifft. Aber starten wir besser beim Anfang. Die Geschlechtsreife tritt bei Vogelspinnen ab einer bestimmten Größe ein, welche bei jeder Art individuell ist. Auch kann man allgemein sagen, dass Männchen schneller geschlechtsreif werden als die Weibchen. Ab einer bestimmten Größe verlassen männliche Vogelspinnen ihr Nest und begeben sich auf Partnersuche. Weibliche Vogelspinnen, welche die Geschlechtsreife erlangt haben, geben Pheromone ab, wodurch sie signalisieren, dass sie paarungsbereit sind. Sobald ein Männchen diese Pheromone wahrnimmt, beginnt der eigentliche Drahtseilakt. Im eigenen Interesse muss das Männchen nun sehr vorsichtig handeln, um nicht auf dem Speiseplan des Weibchens zu enden. Vorsichtig nähert er sich der Höhle des Weibchens. Dabei bewegt er seine Beine so, dass ganz bestimmte Schwingungen von den Fäden, die das Weibchen in der Umgebung ihres Heims gesponnen hat, übertragen werden. Diese Art und Weise der Bewegung ist spezifisch für jede Art von Vogelspinne, und signalisiert dem jeweiligen Weibchen, dass ein potenzieller Partner auf dem Weg zu ihr ist. Bei Interesse verlässt das Weibchen ihr Nest, woraufhin das Männchen direkten Kontakt zu ihr aufnimmt. Er stemmt das Weibchen ein wenig hoch und führt seine Taster, welche auch gleichzeitig seine Fortpflanzungsorgane sind, in die Geschlechtsöffnung des Weibchens ein. Dieser Akt kann ein paar Sekunden oder wenige Minuten dauern. Nach erfolgreicher Paarung trennt sich das Männchen blitzschnell vom Weibchen und entfernt sich schleunigst aus der Umgebung, da die größeren und massigeren Vogelspinnenweibchen häufig sehr aggressiv auf Eindringlinge in ihr Revier reagieren. Nach der Paarung reifen im Körper des Weibchens die Eier heran. Nach einigen Wochen oder Monaten legt das Weibchen die Eier ab und hüllt diese in einen Kokon aus Spinnseide ein. Dabei können, abhängig von Art und Körpergröße des Weibchens, mehrere hundert Eier dabei sein. Die Jungtiere schlüpfen nach einigen Wochen oder Monaten und durchlaufen dabei einige Entwicklungsstadien, bevor sie die Behausung des Weibchens verlassen. Solange die Jungtiere sich im Kokon befinden und auch noch kurze Zeit danach, werden sie aufopferungsvoll von dem Weibchen beschützt. Ab einer bestimmten Größe müssen sie jedoch ihr Heim verlassen und sich einen eigenen Unterschlupf suchen, da sie ansonsten Gefahr laufen, von ihrer Mutter gefressen zu werden.

Vom Jungtier bis zur erwachsenen Spinne brauchen unterschiedliche Arten unterschiedlich lange. Kleinere Arten sind vielleicht nach einem Jahr geschlechtsreif, wohin gegen größere Arten, wie zB Brachypelma hamorii, bis zu sieben Jahre brauchen, um die entsprechende Größe zu erreichen. Allgemein kann man sagen, dass je größer eine Vogelspinne wird, desto höher ist auch ihre Lebenserwartung. Einige Arten, wie zB Grammostola rosea, können in Gefangenschaft ein Alter von über zwanzig Jahren erreichen. Dazu muss man sagen, dass nur die Weibchen ein so hohes Alter erreichen. Männchen sterben in der Regel kurz nach dem Erreichen der Geschlechtsreife, sei es durch die Klauen eines Weibchens oder durch Umwelteinflüsse, wie zB schlechtes Wetter.

Vogelspinnen = tödlich?

Es ist ein weit verbreiteter Mythos, dass Vogelspinnen hochgefährliche Tiere sind, die einen Menschen umbringen können. Bis heute gibt es keinen einzigen dokumentierten Fall, bei welchem der Biss einer Vogelspinne tatsächlich zum Tod einer Person geführt hat. Die meisten Erfahrungen berichten beim Biss einer Vogelspinne von lokalen Schwellungen um die Bisswunde herum und dem Schmerz, vergleichbar mit dem eines Bienen- oder Wespenstichs. Außerdem beißen Vogelspinnen nicht einfach so zu. Erst wenn sie keine Rückzugsmöglichkeit mehr haben und Drohungen keine Wirkung zeigen, greifen sie an. Vorher werden Vogelspinnen durch Flucht versuchen zu entkommen. Sollte das nicht funktionieren, nehmen sie eine Drohhaltung ein, wobei sie sich auf die Hinterbeine stellen und ihre Fangzähne präsentieren. Manche Arten klopfen dann noch laut auf dem Boden oder unternehmen Scheinangriffe. Andere Arten, wie zB die Vertreter der Gattung Theraphosa, geben auch zischende Laute von sich. Erst wenn all das nicht funktioniert, setzen Vogelspinnen ihre Giftzähne ein. Die Arten auf den nord- und auf den südamerikanischen Kontinenten verfügen noch über eine weitere Art der Verteidigung. Diese besitzen sogenannte Brennhaare auf ihrem Hinterleib, welche sie bei Gefahr mit den Hinterbeinen abstreifen können. Diese Brennhaare verursachen unangenehme Rötungen und Juckreiz auf der Haut und können sehr schmerzhaft sein, wenn sie auf die Schleimhäute oder in die Augen geraten. Etwas, was ich bei der Haltung von Vogelspinnen seit mittlerweile über zehn Jahren, am eigenen Leib erfahren durfte.

Fun Facts über Vogelspinnen

Nun konnten wir uns ein Bild von diesen faszinierenden Achtbeinern machen. Jetzt ist es an der Zeit für interessante und wissenswerte Fakten rund um diese lebenden Fossilien.

  1. Vogelspinnen existieren seit Millionen von Jahren auf unserer Welt. Die frühesten Fossilien, welche gesichert von Vogelspinnen stammen, datieren 120 Millionen Jahre zurück.

  2. Die größte Vogelspinne der Welt gehört zu der der Art Teraphosa blondi, auch Goliath Vogelspinne genannt, wobei ausgewachsene Weibchen eine Körpergröße von ca. 12cm und eine Beinspannweite von rund 30cm erreichen können.

  3. Der Begriff „Vogelspinne“ geht vermutlich auf einen Kupferstich der Naturforscherin Maria Sibylla Merian zurück, welcher eine große Spinne zeigt, die einen Kolibri verspeist. Diesen Kupferstich hat sie im Jahr 1705 in ihrem Werk Metamorphosis insectorum Surinamensium veröffentlicht. 

  4. Wie bereits erwähnt können Vogelspinnen eine lange Zeit ohne Nahrung auskommen. Machen sie besonders große Beute, wie zB eine Maus, können die darin enthaltenden Nährstoffe die Spinne für möglicherweise ein ganzes Jahr versorgen.

  5. Wie alle Tiere mit einem festen Außenskellet müssen sich Vogelspinnen in ihrem Leben häuten, um zu wachsen. Dieser Vorgang kann gerade bei großen Tieren mehrere Stunden dauern und ist ungemein kräftezehrend. Nach der Häutung ist eine Vogelspinne sehr weich und verletzlich. In dieser Zeit pumpt sie Blut verstärkt durch ihren Körper, um sich zu auszudehnen und an Masse zuzunehmen.

  6. Da wir gerade über Blut reden. Vogelspinnen besitzen einen offenen Blutkreislauf ohne Blutgefäße. Ihr Herz pumpt das Blut durch den gesamten Körper, wonach es wieder zum Herzen zurück sickert.

  7. Vogelspinnen sind strenge Einzelgänger. Außer zur Paarung oder in sehr seltenen Ausnahmen dulden sie keine Artgenossen in ihrer Umgebung.

  8. Die Kieferklauen von Vogelspinnen verlaufen senkrecht und öffnen sich nach oben. Dadurch kann man leicht Vogelspinnen von anderen, erdgeschichtlich jüngeren, echten Spinnen unterscheiden, da die Kieferklauen anderer Spinnen horizontal verlaufen und sich zu den Seiten hin öffnen, in einer zangenähnlichen Bewegung.

  9. Offiziell sind der Wissenschaft etwa 1000 verschiedene Arten von Vogelspinnen bekannt, welche sich auf insgesamt 156 verschiedene Gattungen verteilen (Stand 2023).

  10. Vogelspinnen können verlorene Gliedmaßen wieder regenerieren. Ein verlorenes Bein wächst nach der nächsten Häutung etwas kleiner nach und nach spätestens zwei bis drei Häutungen, ist das Bein wieder vollständig hergestellt.

Nun denn, geschätzte Leserinnen, es gibt noch vieles mehr über Vogelspinnen zu lernen. Schließlich werden ganze Bücher über diese faszinierenden Achtbeiner geschrieben, aber das liegt leider außerhalb meiner Möglichkeiten. Ich halte seit mittlerweile über zehn Jahren Vogelspinnen als Haustiere und meine derzeit älteste Spinne habe ich, seit ich 18 war. Es freut mich immer ungemein, wenn ich meine Leidenschaft teilen kann, und ich hoffe, ich konnte euch diese lebenden Fossilien ein wenig näherbringen. In diesem Sinne, bleibt neugierig und hört niemals auf zu lernen und euch für etwas zu begeistern.

Credit: Celine-Fallenangel (Vetted Friend & Ally)

Gender aspects of voice communication

Did you know that male and female voices are transmitted with different quality? Jan Holub from Czech Technical University has been awarded a prestigious NATO grant to study an issue that some existing communication technologies transmit female voices less effectively than male voices in terms of listening effort. This can be crucial in areas such as aviation and security.
His research will not only shed light on this disparity, but also contribute to the development of new voice encoders that ensure that male and female voices are transmitted with equal quality. A big step towards more inclusive and safer communication systems!
 
 
Submited by: Adelfina (Satanic Austria)

Cancer Neuroscience

For decades, brain tumors such as gliomas have been among the most aggressive and treatment-resistant cancers. But a groundbreaking discovery is changing our understanding of the problem. Michelle Monje and Frank Winkler, winners of The Brain Prize 2025, have uncovered that brain tumors don’t just grow but they hijack the brain’s neural networks to fuel their own spread. This discovery has given rise to cancer neuroscience, a new revolutionary field that brings neuroscience and oncology together.
Why does her discovery matter? We can understand how tumors use synaptic and electrical communication, and suggest new treatments that focus on the root of the problem. This gives us hope for better treatment for patients and the opportunity to develop a new strategy in the fight against cancer.
 
 
Submited by: Adelfina (Satanic Austria)

Aamon präsentiert:

Aamon – Alt und Ägyptisch?

Aamon, Amon, Ammon, Amoun, Amun… das klingt alles sehr ähnlich und verführt uns schnell dazu zu glauben, es handele sich bei allen um ein und dasselbe: Ein ein Dämon aus spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher, dämonlogischer Literatur, entstanden aus einem altägyptischer Gott. Und es erscheint so passend. Wurden nicht alte Götter pauschal zu Dämonen degradiert, sobald das Christentum Einzug hielt?

Doch anderseits… es gibt auch viele Menschen, die Müller, Miller, Möller oder ähnlich heißen und außer dem ähnlich klingenden Namen so gar nichts gemeinsam haben müssen. Und wenn pauschal alte Götter vom Christentum zu Dämonen erklärt wurden, warum haben wir dann in der frühen Neuzeit in Europa einen Dämon namens Aamon, aber keinen namens Wotan oder Juppiter oder ähnlich? Wäre es nicht viel naheliegender einen ehemals heimischen Gott unter den europäischen Dämonen zu finden, als ausgerechnet einen altägyptischen?

Nur wie herausfinden? Nun, genau für diese Fälle braucht es die historischen Wissenschaften und die wenden wir jetzt einfach mal life und in Farbe, hier und jetzt zur Feier des Tages an.

Schauen wir zuerst einmal von wo und von wann unsere Informationen zu einer dämonischen Figur namens Aamon stammen. Fangen wir dazu ganz simpel bei Wikipedia an. In der englischen Version steht, auf deutsch übersetzt: „die Namen Aamon und Amon stammen von dem libysch-berberischen Oasengott Amun oder dem punischen Gott Baal-Hammon von Karthago.“ Für Amun von Siwa wird eine Fußnote angefügt, für Baal-Hammon keine – also können wir die letztere Behauptung gleich wieder streichen, denn in den Geschichtswissenschaften gilt grundsätzlich: was ohne Belege behauptet wird, kann auch ohne Belege verworfen werden. Es kommt in den Geschichtswissenschaften immer auf die Belege an, denn behaupten lässt sich viel. Also schauen wir einmal, was sich hinter der Fussnote versteckt: dort heißt es „Pausanias, Description of Greece x.13 § 3“, es wird also auf einen antiken Text verwiesen. Schlagen wir mal nach, was dort steht, im Original auf altgriechisch, hier übersetzt auf deutsch: „Die Jäger, die professionelle Bändiger sind, bringen den Tieren, während sie liegen, Früchte der kultivierten Kiefer, nachdem sie zuvor die innere Schale entfernt haben. Im Moment rühren die Tiere kein anderes Futter an. Schließlich binden sie ihnen Stricke um und führen sie weg.“ Aha. Interessant. Aber warum eigent sich diese Textstelle nun als Beleg dafür, dass Amun von Siwa der Namensgeber für den Dämon Aamon ist?

Die Antwort lautet: gar nicht. Der antike Text, aus dem hier zitiert wird, heißt nicht umsonst „Beschreibung von Griechenland“ und als ich das letzte Mal auf eine Karte gesehen habe, lag Siwa noch in Nordafrika. Die Fußnote macht also nichts anderes als wissenschaftlich auszusehen, belegen tut sich jedoch gar nichts. Das mag in diesem Fall ein Fehler sein, denn Menschen unterlaufen nunmal Fehler und es ist nicht gestattet, bösen Willen dort zu unterstellen, wo ein Missverständnis oder ein Fehler zur Erklärung ausreicht. Allerdings gibt es auch Leute, die sich diese Taktik bewusst zu Nutze machen, ihren Behauptungen Literaturlisten und Fußnoten beifügen, die zwar wissenschaftlich aussehen, aber das Behauptete nicht belegen, im schlimmsten Fall sogar widerlegen. Man verspricht sich wohl Glaubwürdigkeit von einem wissenschaftlichen Dekmäntelchen, denn mal ehrlich: wer prüft schon Fußnoten nach? Echte Wissenschaft von Pseudowissenschaft zu unterscheiden ist auf den ersten Blick also gar nicht so einfach, aber die echte erkennt man unter anderem daran, dass die zitierte Literatur tatsächlich auch das enthält, was man sagt und tatsächlich auch für das Thema, das man behandelt, geeignet ist. Wir haben gerade, zufälligerweise, das beste Beispiel dafür gefunden, wie man es nicht macht.

Nun aber wieder zurück zu Aamon und Amun. Wir sind noch auf der Suche, woher eigentlich unsere Informationen zu einer dämonischen Figur namens Aamon stammen. Also auf zum zweiten Versuch. Im Wikipedia-Artikel wird auch auf mehrere alte Texte verwiesen, die etwas über Aamon aussagen. Zum ersten auf das Dictionaire Infernal von Jaques Collin de Plancy. Das Buch stammt aus dem Jahr 1818. Dort heißt es, französisch im Original, hier in deutscher Übersetzung: „Amon oder Aamon, großer und mächtiger Marquis des höllischen Reiches. Er hat die Gestalt eines Wolfes mit einem Schlangenschwanz; er spuckt Flammen; wenn er menschliche Gestalt annimmt, hat er nur den Körper eines Menschen; Sein Kopf ähnelt dem einer Eule und sein Schnabel weist sehr scharfe Eckzähne auf. Er ist der stärkste der Dämonenfürsten. Er kennt die Vergangenheit und die Zukunft und versöhnt, wenn er will, entfremdete Freunde. Er befehligt vierzig Legionen. Die Ägypter sahen in Amon oder Amoun ihren höchsten Gott; Sie stellten ihn mit blauer Haut dar, in einer ziemlich menschlichen Form.“ Hier wird nichts von Amun von Siwa gesagt, sondern allgemein auf den altägyptischen Amun verwiesen. Einen Beleg für diese Behauptung finden wir erneut nicht. Es wird einfach behauptet. Und das in einer Zeit, in der das alte Ägypten in Frankreich gerade in Mode war, denn just in dieser Zeit wurde auf Basis der gesammelten Informationen von Napoléons Ägyptenfeldzug die Description de l’Égypte, ein monumentales, mehrbändiges Werk über Ägypten und seine Altertümer veröffentlicht. Und den Namen „Amun“ kannte man auch in dieser Zeit, vor der Entzifferung der Hieroglyphen, noch aus alten griechischen und römischen Texten, wie ein Blick in eines der größten Universallexika des 18. Jh., den Zedler, beweist. Ein Beleg dafür, dass dieser Dämon wirklich etwas mit dem altägyptischen Gott zu tun hat ist das also noch nicht.

Aber der Wikipedia-Artikel nennt noch weitere Texte. Vielleicht werden wir hier fündig. Zum einen wird noch auf die Lemegeton Clavicula Salomonis aus dem 17. Jh. und zum anderen auf das Pseudomonarchia Daemonum von Johann Weyer aus dem Jahr 1577 verwiesen. Beide Texte sind sich sehr ähnlich, daher hier nur der ältere von Johann Weyer, im Original auf Latein, hier in deutscher Übersetzung: „Amon oder Aamon, ein großer und mächtiger Marquis, erscheint in der Gestalt eines Wolfes mit einem schlangenartigen Schwanz und speit Flammen. Wenn er jedoch die Gestalt eines Menschen annimmt, zeigt er hundeähnliche Zähne und einen Kopf, der einem großen Nachtraben ähnelt. Er ist ein äußerst starker Fürst, der die Vergangenheit und die Zukunft versteht und daher die Gunst sowohl von Freunden als auch von Feinden zu gewinnen vermag. Er herrscht über vierzig Legionen.“ Na, sowas… das klingt aber verdächtig ähnlich zu dem, was auch Jaques Collin de Plancy geschrieben hat. Damit ist zumindest klar, wo er seine Informationen her hatte, wenn man nicht sogar sagen möchte, von wo er abgeschrieben hat, denn das dürfte es ganz gut treffen. Nur sagen die beiden älteren Texte nichts über den altägyptischen Gott Amun oder überhaupt nur etwas über Ägypten aus. Die Lemegeton Clavicula Salomonis gibt als einzige zusätzliche Information im Vergleich zu den beiden anderen Texten nur noch ein Sigel für Aamon an. Mehr nicht. Das untermautert den Verdacht, dass Jaques Collin de Plancy den Hinweis zum altägyptischen Amun selbst eingefügt hat – ganz ohne einen Beleg dafür zu haben, einfach weil er den Namen im Zuge der Ägyptenbegeisterung seiner Zeit kannte.

Nun fußt Johann Weyers Text aber wiederum auf dem älteren Liber Officiorum Spirituum von dem Fragmente verschiedener Versionen und Erwähnungen in anderen Schriften bis zurück ins 15. Jh. belegt sind. Danach, oder sollte ich lieber sagen, „davor“, ist Schluss. Kein anderer, älterer, mittelalterlicher Text scheint etwas von einem Dämon namens Aamon zu wissen.

Das heißt natürlich nicht, dass die Idee eines Dämons namens Aamon nicht älter sein kann. Ganz im Gegenteil muss man sogar davon ausgehen, dass es zuerst diese Idee gab, die dann später einmal aufgeschrieben wurde. Allerdings sollte man nicht glauben, dass sich Jahrhunderte oder gar Jahrtausende lang von einem Dämon namens Aamon erzählt wurde, ohne dass er jemals seine Spuren in irgendeinem schriftlichen Dokument hinterlassen hätte, das, so viel muss man natürlich noch einschränken, bis heute erhalten ist oder von dessen Existenz wir heute wenigstens noch aus anderen Dokumenten wissen. Jahrhunderte oder Jahrtausende alte mündliche Überliefertungsketten sind nicht mehr als eine hübsche Idee. In den modernen historischen Wissenschaften hat sich mehr als einmal gezeigt, dass sich mündliche Erzählungen in der Regel maximal Jahrzehnte, vielleicht ein Jahrhundert halten, ohne ihren Inhalt komplett zu verlieren und zu einem bloßem Mythos zu werden, bei dem vielleicht noch ein wahrer Kern enthalten sein mag, den man aber unmöglich mehr herausarbeiten kann, egal mit welcher Methode, wenn nicht noch weitere Quellen und Belege erhalten sind. Mythen eignen sich nicht als historische Quellen. Jedenfalls nicht zu den Epochen, in denen sie vorgeben zu spielen. Die Illias sagt nichts über das bronzezeitliche Troja aus, die Bibel nichts über das bronzezeitliche Ägypten und das Enuma Elisch nichts über die alten Sumerer. Solche Texte eignen sich nur dazu, etwas über die Gesellschaft herauszufinden, in denen sie erzählt wurden, denn sie transportieren oft moralische, politische oder gesellschaftliche Werte – historische Inhalte können sie kaum in brauchbarer Form überliefern. Und das wiederum bedeutet, dass wir nun nicht einfach so tun dürfen, als könnten wir die Lücke an schriftlichen Belegen zwischen dem altägyptischen Gott Amun und dem spätmittelalterlichen bzw. frühneuzeitlichen Dämon Aamon einfach durch eine mündliche Überlieferungstradition füllen, für die wir nicht den geringsten Beweis haben – auch das wäre wieder nur eine Behauptung und die hätte keinerlei Wert, insbesondere bei einer so großen Lücke, denn das alte Ägypten ist doch sowohl zeitlich als auch räumlich ziemlich weit vom Mitteleuropa im Spätmittelalter entfernt…

Aber vielleicht hilft es, von der anderen Seite an die Sache heranzugehen. Verfolgen wir doch mal umgekehrt die Spuren des altägyptischen Gottes Amun – vielleicht können wir von dieser Seite aus die Lücke etwas verringern.

Der älteste bekannte Beleg für einen ägyptischen Gott namens Amun stammt aus den sogenannten Pyramidentexten. Die haben ihren Namen daher, dass sie an die Wände von Gängen und Kammern in Königsgräbern der 5. und 6. Dynastie in Ägypten geschrieben wurden – und das waren nun mal Pyramiden. Wie der Name urpsrünglich ausgesprochen wurde, ist leider nicht bekannt. Hieroglyphen enthalten keine Vokale, sodass streng genommen in den altägyptischen Texte nur jmn als Name dieses Gottes geschrieben steht. In der Ägyptologie wird dieser Name üblicherweise als „Amun“ oder „Amen“ wiedergegeben. Besonders bekannt ist Amun als lokale Gottheit der Stadt Theben. Einige Könige der 12. Dynastie tragen diesen Gott in ihrem eigenen Namen – sie heißen „Amenemhat“. Seine größte Zeit erlebt dieser Gott jedoch ab der 18. Dynastie: er steigt zum höchsten Gott Ägyptens auf. Auch hier tragen Könige ihn wieder im Namen, so zum Beispiel „Amenhotep“ oder „Tutanchamun“. Amuns Tempel wächst über die Jahrhunderte immer weiter, bis er der größte Tempelkomplex Ägyptens wird, an dem sogar noch in der Zeit der Römer weitergebaut wird! Er, dessen Name eigentlich „der Verborgene“ bedeutet, verschmilzt ab seinem Aufstieg zum obersten Gott auch mit allerlei anderen Gottheiten und übernimmt in diesen Rollen deren Eigenschaften. Als Amun-Re wird er wie Re zum Sonnengott, als Amun-Min, wie Min, zum Fruchtbarkeitsgott. Solche Verschmelzungen sind in der altägyptischen Religion durchaus üblich. Die alten Ägypter gingen grundsätzlich eher von einer universellen Göttlichkeit aus, die verschiedene Formen annehmen kann. Da jede Form, nach dieser Weltsicht, also nur ein Ausdruck eines universellen Göttlichen ist, können diese Formen auch kombiniert auftreten, ohne dass sich dabei die einzelne Erscheinungsform auflösen muss. So gibt es zum Beispiel auch den Gott Ptah-Sokar-Osiris, als eigenständige Form, parallel neben den einzelnen Erscheinungsformen Ptah, Sokar und Osiris.

Ab der 18. Dynastie ist jedenfalls Amun, alleine oder in Kombination mit anderen Göttern, üblicherweise in Verbindung mit Re als Amun-Re, der oberste aller Götter und das sagen die Ägypter selbst von ihm: „Amun-Re, König der Götter“ wird er in zahlreichen Inschriften im ganzen Land und darüber hinaus genannt. Selbst die Könige von Nubien, die Ägypten erobern und als 25. Dynastie das Land beherrschen sollten, waren schon Generationen zuvor Anhänger dieses Gottes, den die Ägypter einst in ihr Land gebracht hatten. Die Griechen erkannten später in Amun, dem obersten der Götter, ohne Probleme ihren eigenen höchsten Gott Zeus wieder und nannten ihn austauschbar Zeus, Amun oder Zeus-Amun, oder vielmehr, nach der griechischen Schreibweise, „Ammon“. In gleicher Weise setzten später auch die Römer Amun mit Jupiter gleich. Alexander I. von Makedonien, üblicherweise „der Große“ genannt, lässt sich selbst mit Widderhörnern darstellen, da er sich nach einem Besuch der Oase von Siwa und deren Amun-Orakel als Sohn des Zeus-Amun sieht – der Widder war eines der Tiere, in deren Gestalt sich Amun zeigen konnte, wie unter anderem eindrucksvolle, von Widder-Sphingen flankierte Prozessionsstraßen in Theben belegen.

In anderen Worten: wir haben keinerlei Problem, den altägyptischen Gott Amun von seiner ersten Nennung im 3. Jt. v. u. Z. bis in die Zeit der Griechen und Römer in Ägypten hinein durchgängig zu belegen. Es gibt praktisch kein Jahrhundert in diesem Zeitraum, in dem Amun nicht in den Quellen genannt würde. Tatsächlich ist er neben Osiris der am beste belegte altägyptische Gott überhaupt! Selbst antike griechische und römische Autoren schreiben über diesen Gott. Und über die griechische und römische Überlieferung lässt sich tatsächlich sogar nachvollziehen, dass Amun, in der Schreibweise „Ammon“, Namensgeber für die Substanz „Ammoniak“ wurde, da die Römer mit diesem Wort ein Salz benannten, dass in der Nähe der Oase Siwa, das ist die Oase mit dem Amun-Orakel, gefördert wurde. Auch sind „Ammoniten“, prähistorische Kopffüßer, letztlich nach Amun benannt, da die Römer den Fossilien, aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu einem Widderhorn, den Namen „Amunshorn“ gaben, in der Form Ammonis cornua. Beide Begriffe samt Erklärung finden sich in der naturalis historia von Plinius dem Älteren, ein Text, der von der Antike über das Mittelalter bis in die Neuzeit hinein stets bekannt war, wie sich aus Abschriften, Zitaten und Erwähnungen in anderen Quellen zeigen lässt. Es gibt auch hier praktisch kein Jahrhundert ohne eine Quelle, die belegt, dass der Text in Europa weiterhin bekannt war und so wurden auch die Bezeichnungen Ammoniak und Ammonit über die Zeiten hinweg erhalten, bis sie nun in ihrer modernen Form gebraucht werden. Eine größere Lücke gibt es hier nicht.

 

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Aber wie sieht es nun mit der Verbindung zum Dämon Aamon aus? Hieroglyphen wurden das letzte Mal im 4. Jh. verwendet. Aus dem 5. Jh. stammt der letzte antike Text eines Priesters, der noch etwas über die ägyptische Religion und Hieroglyphen zu sagen hatte, Horapollo. Der letzte ägyptische Tempel wird im 6. Jh. geschlossen – es ist kein Amuntempel. Zu dieser Zeit war Ägypten fast vollständig christianisiert, bevor bald darauf im Zuge der islamischen Expansion Ägypten schrittweise zum Islam konvertierte. Von dem Gott Amun findet sich in dieser Zeit keine Spur mehr. Hieroglyphen und die alten Schriften der Ägypter, auch die altägyptischen Schreibschriften, das Hieratische und das Demotische, konnte in dieser Zeit niemand mehr lesen. Alleine die koptische Schrift, die ägyptische Version des griechischen Alphabets, lebte in der koptischen Kirche weiter, die weiterhin die koptische Sprache verwendete – die jüngste Form des Altägyptischen. Hier hat sich Amun in der Form „Amoun“ als Personenname gehalten, sogar einen Heiligen dieses Namens gibt es in der koptischen, also der christlichen, ägyptischen Kirche, die übrigens bis heute als Oberhaupt einen eigenen Papst besitzt. Anzeichen dafür, dass über diesen Weg der Name des Gottes Amun zum Namen eines Dämonen in Mitteleuropa geworden ist, finden sich jedoch keine.

Wenn eine Verbindung zwischen den beiden besteht, dann ist sie nur über die antike griechische und römische Literatur denkbar, die auch im Mittelalter und der frühen Neuzeit in Europa, jedenfalls in Teilen, weiterhin bekannt war. Allerdings findet sich keine Quelle, kein Beleg worüber sich der altägyptische Gott mit dem Dämon verbinden ließe. Erst Jaques Collin de Plancy behauptet diese Verbindung: Im 19. Jh. in einer Zeit der Ägyptenbegeisterung. Erschwerend kommt noch hinzu, dass ähnliche Begriffe aus anderen Sprachen existieren. Die Bibel erwähnt ein eigenes Reich namens Ammon, deren Bewohner entsprechend Ammoniter genannt werden. Der oberste Gott von Karthago hieß Baal-Hammon. In beiden Fällen ist die Namensherkunft umstritten. Sicher nicht mit dem ägyptischen Gott verwandt ist der hebräische Vorname Amon, der mehrfach in der Bibel vorkommt. Und so verwundert es vielleicht nicht, dass das bereits erwähnte große Universallexikon aus dem 18. Jh. gleich mehrere „Ammons“ und „Amons“ oder „Hamons“ kennt: Ammon, ein Sohn Simeons; Ammon, ein Sohn Lots; Ammon, ein kleiner Fluß in der Wüsten Barca in Africa; Ammon, ein GOtt bei denen AEgyptieren; Ammon, hat anno 249 die Märtyrer-Crone erhalten; Ammon, war ein Abt zu Thebais; Ammon war ein Bischoff zu Tortona; Ammon, welcher den Zunamen Scitiothes führte; Ammon, war ein Abt; Ammon, wird zu den Heiligen der Stadt Atella verehret; Ammon, Märtyrer, Ihr Andenken geschieht den 9. Febr.; Ammon, Märtyrer, 14. Febr.; Ammon, erlangte am 20. Decembr. Die Märtyrer-Crone; Ammon, ein Märtyrer auf der Insul Cypern; Ammon, unterschiedene Alexandrinische Märtyrer; Ammon, ander Märtyrer; Amon, der XVIIte König in Juda; Amon, Herrscher über die Stadt Samarien; Amon, ein Sohn Masse und König von Juda; Amon oder Ami heißet ein Israelite; Hamon, eine Stadt; Hamon, ein Medicus, …

In anderen Worten, an Ammons in diversen Formen und Farben mangelte es nun wirklich nicht im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit in Europa und nur einer davon war der altägyptische Gott. Es kann natürlich sein, dass der Dämon, den man, wie wir gesehen haben, frühestens im 15. Jh. schriftlich nachweisen kann, seinen Namen ausgerechnet von dem ägyptischen Gott hat – aber dann wohl nicht viel mehr als das, denn Ähnlichkeiten haben die beiden nun wirklich nicht: Ein Widder ist kein Wolf und der menschengestaltige, altägyptische Amun hatte so gar nichts von einer Eule. Der altägyptische Gott befehligte auch keine 40 Legionen und spie kein Feuer. Lediglich die Aussage, er sei machtvoll und er kenne die Vergangenheit und die Zukunft passt sowohl zum Dämon, als auch zum altägyptischen Gott, war Amun doch zeitweise der höchste der ägyptischen Götter und hatte er doch auch ein bekanntes Orakel in Siwa. Reicht das aber aus um zu sagen, die beiden Wesen sind ein und dasselbe? Oder handelt es sich um Zufallstreffer? Schließlich sind diese beiden Aussagen auch nicht gerade spezifisch. Ganz ähnlich wie Horoskope, die auch so geschrieben sind, dass sie auf möglichst viele Menschen passen. Und vergessen wir nicht, dass der eine ein Gott in Ägypten und Umgebung war, der spätestens im 6. Jh. weitgehend verschwunden war, der andere ein Dämon, der frühestens im 15. Jh. in Mitteleuropa auftaucht, beides höchstens verbunden über antike griechische und römische Texte, die den Namen und paar Aussagen zu dem altägyptischen Gott überliefert haben, aber begleitet von vielen anderen mit ähnlichem Namen aber ohne Bezug zu diesem Gott.

Zu welchem Ergebnis kommen wir nun also, nachdem wir historisch wissenschaftlich gearbeitet und uns die Quellen und Fakten angesehen und sie interpretiert haben? Nun, das Ergebnis ist nicht so eindeutig wie man es vielleicht gerne hätte oder aus den Naturwissenschaften kennt. Unser Ergebnis lautet: eine Verwandtschaft zwischem dem Dämon Aamon und dem Gott Amun lässt sich nicht nachweisen. Möglich ist eine indirekte Beeinflussung der Gestalt des Dämons Aamon durch den altägyptischen Gott Amun über antike griechische und römische Schriften, die im Mittelalter und der frühen Neuzeit bekannt waren und aus denen vielleicht die ein oder andere Eigenschaft und vielleicht der Name auf den Dämon übergegangen sein könnte. Da die beiden Wesen im Kern aber deutlich verschieden sind, muss man sie als zwei unterschiedliche Figuren behandeln. Die Aussage, der Dämon und der Gott sind identisch, ist damit, historisch, nicht korrekt.

Credit: ABBAndy (Mitglied)

Iron Age Celtic women’s social and political power just got a boost

New research has rewritten history, proving that Iron Age Celtic women had more social and political power than previously thought. A groundbreaking DNA study by Lara Cassidy of Trinity College Dublin and colleagues reveals that, unlike most ancient societies, Celtic women in some regions didn’t leave their homes after marriage – instead, men moved in with them. The analysis of mitochondrial DNA, which is typically inherited from the mother, showed that most individuals of both sexes shared maternal ancestry, suggesting that this female-centered system (matrilocality) gave women a crucial role in controlling property, trade and social structures. 

Archaeological discoveries and historical records have long indicated the high status of Celtic women. For example, Greek and Roman writers even documented powerful female leaders in Iron Age England, including two influential Celtic queens. These discoveries challenge old assumptions and show how diverse ancient societies were.

 
 
Submited by: Adelfina (Satanic Austria)

Paimon präsentiert:

Strengthen resistance to misinformation

Fighting misinformation is one of today’s most crucial tasks. What if we could improve our ability to resist misinformation? New research from Oxford, Cambridge, and other universities has found a powerful way to help people do just that, and the secret lies in memory! Just as medical booster shots boost immunity, psychological “booster shots” can strengthen our ability to recognize and reject false information over time. The researchers found that all three types of interventions tested were useful in improving information literacy and the ability to recognize and reject false information: text-based messages explaining common misinformation tactics, videos exposing emotional manipulation strategies, and interactive games in which users create fake news stories to learn how misinformation spreads. Unfortunately, the effectiveness of these methods fades over time. However, memory-enhancing follow-ups, such as reminders or reinforcement exercises, helped people retain these skills for much longer.
This research can be a game-changer for public education, digital and media literacy, and misinformation prevention. By incorporating memory-enhancing techniques into school curricula and educational programs, we can build a more informed and resilient society!
 
 
Submited by: Adelfina (Satanic Austria)

Grow up speaking two to six languages

Language shapes the way we think, connect, and understand the world. Researchers at the University of Potsdam conducted a new study in Ghana that explores the phenomenon of multilingualism in Africa. The researchers found that babies (aged three to twelve months) in Ghana regularly hear two to six languages, thanks to the diverse communities in which they grow up. The study also highlights direct versus indirect language learning, where local languages are learned through direct interaction with family members, neighbors, and background conversations, and English is often picked up indirectly through media and official communication.
This study challenges traditional views of language learning, often based on Western societies. It highlights the rich linguistic environment in which many children grow up and emphasizes that multilingualism is not just an advantage. It is an essential part of identity and culture.
 
 
Submited by: Adelfina (Satanic Austria)

Bonus Article

The Devil in My Mirror

Satan’s racial imagery and how it personified my self-image.

Many of you are likely already aware of the history of the Devil in that it has always been associated with the outcast or the “other”. This is going to dive into a different element which maybe more alien to some, so I felt it was necessary for us to have an exposure of perspectives, mainly with regards to the symbolism of Satan, because at the end of the day it’ll help us realize why we, as Satanists, truly have sympathy for the Devil. That said, I will be covering a few specific things here as it all pertains to my main idea. I’d like for us to take a brief look into the value placed in religious art when it comes to certain colors. We will also go over the way our subconscious mind could get affected by racial imagery, and finally, I will spend a bit of time exposing you all to myself-reflections. So, while this post might include some serious topics, I’d love for you all to at least gain a new perspective on our dear Satan.

Colors in Cultural History

Colors in art play a massive role in what message gets portrayed by a given individual. There is a psychological effect that is attributed to colors like red and hunger, blue and calmness, and so forth. When we speak about the way art shaped the creative license of religious imagery, we must also pay attention to which colors are indeed attributed to certain mythological characters. In religious mythologies or even epic tales, you can note a certain narrative being played between a protagonist and an antagonist. Both of these characters would have a given role to play, a given feeling to portray, and thus a given color associated with them.

Now, before I dive deeper, I will acknowledge the fact that the art portrayed in religions and mythological stories can not all be represented in a binary perspective of “good vs evil”. This is a gross misrepresentation of cultural diversity, and anyone who wishes to paint this brush stroke across human history is doing a disservice to how creative we are as a species. That said, I will, for the sake of simplicity, expand on the element of blackness and how it could be synonymous with negative concepts.

“Blackness possesses an immense range of negative and fearful associations. Basically, black is the color of night, when your enemies can attack you unexpectedly. Cosmogonically, blackness is chaos; ontogenically, it is the sign of death and the tomb, or of the ambivalent womb. Though pallor is associated with death and hence with evil – heretics and demons are often pallid in the Middle Ages – black indicates evil in places as disparate as Europe, Africa, Tibet, and Siberia” (Russell, 1977, pg. 66)

This excerpt comes from a book entitled “The Devil, Perceptions of Evil from Antiquity to Primitive Christianity” by Jeffrey Burton Russell. He details the expansive look the idea of blackness could entail in cultures around the world. Modern scholars have noted that he does hold to some personal biases that do degrade some of his perspectives, but he does allude to the idea that we, as primates, do have an innate fear of the dark. This darkness is then perceived and personified in religious art form through the element of “blackness”.

The reason why I am spending a considerable amount of time on this is because I’d like to ensure that I am not overlooking certain elements to facilitate a point. My claim isn’t that all depictions of blackness in culture in contrast to whiteness are inherently racist. No, my perspective is that these briary depictions were exploited to promote a racist narrative. Let’s explore this thought a bit further.

Conquering the Subconscious

Since 1492, the year when Columbus and his men crash landed on Quisqueya (now known as the Dominican Republic and Haiti), there has been a looming perception of inequality in the island. Colonialism brought forth the creation of “race” and the invading religion helped with the coercion by soothing it out in the guise of “salvation”. This history is personified with the binary elements I’ve described earlier. In this case, the christian concept of “good vs. evil” is showcased as whiteness vs. blackness. The exercise of excessive violence, murder, and genocide is to be subconsciously drawn as a blip in our history, because of course, the images associated to those times were of white men “discovering” and claiming land. The ones invading our land “graced” the darkness of the unknown with christianity. As kids taking lessons of this early Dominican period, we were always told to remember that our “history” started after 1492, that we weren’t a “civilization” previous to this date.

We must recall that in earlier renditions of devils and demons, they were mostly represented as bestial creatures. In some cases, you could see that the medieval artists went a bit overboard with their perceptions of reptilian and winged creatures being the manifestation of pure evil. While I could spend time describing why these earlier renditions were depicted this way, what is interesting to note is how it changed over from creature to human features. It could be safely determined that it wasn’t until the romantic period that the renditions of Satan sought a shift in the devil being personified as equal to angels. This is due to the fact that the romantics, after the enlightenment, were pushing the idea of Satan as Lucifer, the fallen angel. Prior to this, even if we did have the devil depicted in a humanness perspective, it was almost always morbid with elements of prior medieval beast like qualities.
 
What this means is that when Columbus came around to conquer the new world, we still had a beast-like representation of what is to be considered “evil” or bad in christian culture. Given how the indigenous population was depicted by early explorers, it is easy to draw the parallel between the creation of “race” and the artistic renderings of “evil” to the subjugated other. This is then clearer still after we note how blackness is exemplified with the Devil after the Slave trade occurred. As the African population grew in our country to replace the absence of the Taino Indians, the subconscious assertion of supremacy was painted with a similar stroke as before, whiteness was pure, blackness was then the devil. To add a final note here, we could see this manifesting more clearly in Africa, where you could literally see a white jesus boxing with a black Satan. In an ironic plot twist, you also have a demon called “Muzungu Maya” in South Africa / Mozambique, this demonic figure translates to “wicked white man” and its origins are traceable to white slave catchers. How we develop an association to color is all subjective to the experiences we have and the narrative we wish to tell.

Seeing the Devil in the Mirror

The depiction of the Devil in the Dominican Republic always fascinated me as a child. I was lucky to grow up in an environment that promoted independent thought. My parents did not wish to formally introduce religion in my early life as they believed that it would take away from my childhood. Due to this privileged position, I had the opportunity to view religion objectively for what it is in relation to how people reacted to it. Catholicism ran rampant in our culture, and the perceptions of racial inequality via religious imagery were obvious, but only to those who did not have an obligation to respect it. Most Dominicans did not see any correlation with a dark skinned Devil being trampled by a light skinned St. Michael, with the color of their skin and the history of the land they called home.

We were all meant to relate with christian history, culture, and religion. We had to remember that the goal was to be like the conquerors because they “discovered” and “built” the country. To that end, there was little to no mention of the cultural influences our African and Taino ancestors had in the development of our diverse culture. This left us with a whitewashed history we embodied as a norm. There were some salvaged elements of our African heritage masked as Catholic saints. However, this practice of Santeria was quickly determined to be “black magic” and obviously associated with “Devil Worship”.

All of this pushback against my Indigenous and African heritage hit a tipping point for me when I first saw the statue we have of Columbus in the capital. You can notice Columbus looking forward towards “the new world”, exemplifying his grandeur as a Taino Indian writes his name below his feet. This imagery quickly reminded me of how the dark skinned and curly haired Satan was below the feet of St. Michael. In both artistic renditions, you have a clear image of superiority and suppression. When I looked in the mirror as a child, I never saw Columbus nor a St. Michael, I saw a curly haired and dark skinned little boy. It was the first time that I sympathized with the Devil, and years later, as a Satanist, I finally understood why.

Credit: Oma Ku-Bara (Friend & Ally)