Man sollte danach streben, gegenüber allen Lebewesen mit Mitgefühl und Empathie im Einklang mit der Vernunft zu handeln.
Das Streben nach Gerechtigkeit ist ein fortlaufendes und notwendiges Anliegen, das über Gesetzen und Institutionen stehen sollte.
Der eigene Körper ist unantastbar, er unterliegt dem eigenen Willen allein.
Die Freiheiten anderer sollten respektiert werden, einschließlich der Freiheit zu kränken. In die Freiheiten eines anderen vorsätzlich und zu Unrecht einzugreifen, heißt auf die eigenen zu verzichten.
Überzeugungen sollten unserem besten wissenschaftlichen Verständnis der Welt entsprechen. Wir sollten darauf achten, niemals wissenschaftliche Fakten so zu verbiegen, dass sie zu unseren Überzeugungen passen.
Menschen sind fehlbar. Wenn wir einen Fehler machen, sollten wir unser Bestes geben, ihn zu korrigieren und eventuell entstandenen Schaden zu beheben.
Jeder dieser Grundsätze ist ein Leitprinzip, ausgelegt, um edles Handeln und Denken zu inspirieren. Der Geist von Mitgefühl, Weisheit und Gerechtigkeit sollte jederzeit über dem geschriebenen und gesprochenen Wort stehen.
Diese Grundsätze bilden die Basis unseres ethischen Handelns als Satanisten. Sie leiten uns in unserem täglichen Leben und in unseren Interaktionen mit anderen.
Unser ethischer Kompass: Satanistische Werte im Alltag
Die Ethik und Werte des Satanic Temple, die wir als TST Germany teilen, bilden das Fundament unseres Handelns und unserer Weltanschauung. Im Kern steht der Gedanke, dass jeder Mensch selbstbestimmt und frei von Unterdrückung leben sollte, während er gleichzeitig Verantwortung für seine Handlungen übernimmt.
Freiheit und Gerechtigkeit
Zentral für unsere Werte ist das Streben nach persönlicher Freiheit, die jedoch dort endet, wo sie die Freiheit anderer einschränkt. Wir setzen uns für Gleichberechtigung, soziale Gerechtigkeit und die strikte Trennung von Staat und Religion ein. Diese Prinzipien spiegeln sich in unserem Engagement gegen Diskriminierung, für reproduktive Rechte und für eine offene, pluralistische Gesellschaft wider.
Wir versuchen natürlich nicht im metaphorischen Sinne, das Rad neu zu erfinden. Stattdessen lassen wir uns von Philosophien und Personen der Vergangenheit inspirieren. Von Buddha bis Kant gab es viele Individuen, die sich intensiv mit diesen Themen auseinandergesetzt haben. Sie alle dienen uns als Quell der Inspiration, um unseren luziferischen Impuls auf der Suche nach Erkenntnis zu stärken.
Vernunft und Mitgefühl
Unsere ethischen Prinzipien basieren auf Vernunft, Empathie und wissenschaftlichem Verständnis. Wir stützen uns nicht auf übernatürliche Erklärungen und suchen stattdessen nach rationalen Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit. Gleichzeitig betonen wir die Bedeutung von Mitgefühl und gegenseitigem Respekt in allen zwischenmenschlichen Beziehungen.
Dynamische Ethik für eine bessere Welt
Als moderne Satanisten verstehen wir unsere Ethik als dynamisch und anpassungsfähig. Wir sind offen für neue Erkenntnisse und bereit, unsere Ansichten zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Unser Ziel ist es, durch kritisches Denken, Mitgefühl und aktives Handeln eine gerechtere und humanere Welt zu schaffen – nicht nur für uns, sondern für alle Menschen.
Was ist moderner Satanismus?
Moderner Satanismus, wie wir ihn leben, ist eine nicht-theistische Religion und Lebensphilosophie. Wir glauben nicht an einen Satan oder andere übernatürliche oder “göttliche”Wesen. Stattdessen sehen wir Satan als literarische Figur, die für Rebellion gegen willkürliche Autorität, persönliche Freiheit und den Mut, Konventionen zu hinterfragen, steht.
Unsere Kernprinzipien
Wir orientieren uns an den Sieben Grundsätzen, die Mitgefühl, Gerechtigkeit, Freiheit und Verantwortung betonen. Diese Grundsätze leiten uns in unserem täglichen Leben und in unseren Interaktionen mit anderen.
Gemeinschaft und Individualität
Als Satanist⛧Innen schätzen wir sowohl die Gemeinschaft als auch die individuelle Freiheit. Wir kommen zusammen, um unsere Werte zu feiern und uns gegenseitig zu unterstützen, respektieren aber immer die Autonomie des Einzelnen.
Satanismus im Alltag
Praktisch bedeutet Satanismus für uns, kritisch zu denken, für unsere Überzeugungen einzustehen und aktiv an einer gerechteren Gesellschaft zu arbeiten. Wir setzen uns für die Trennung von Staat und Religion ein und setzen uns dafür ein, dass religiöse Privilegien allen Religionsgemeinschaften gleichermaßen zugutekommen und offen für alle Bürger ersichtlich sind.
In unserem persönlichen Alltag kann Satanismus so aussehen, dass wir gut recherchieren, bevor wir uns eine Meinung bilden, anstatt einfach andere zu übernehmen. Oder unseren Mitmenschen mit Verständnis begegnen. Dass wir bewusste Entscheidungen über unseren Körper und Geist treffen. Satanismus kann von jedem anders gelebt werden. Denn wir haben keine festen Regeln, nach denen wir leben. Aber Grundsätze, von denen wir uns leiten lassen.
Mythen und Missverständnisse
Entgegen weit verbreiteter Vorurteile praktizieren Satanisten keine Tier- oder Menschenopfer, verehren keine bösen Mächte und führen keine magischen Rituale durch. Unser Satanismus basiert auf rationalen Prinzipien, wissenschaftlichem Verständnis und humanistischen Werten.
Während der “Satanic-Panic” der 80er/90er Jahre in den USA sind viele Fehlvorstellungen, moderner Aberglaube und gefährliche Verschwörungstheorien entstanden. Einige davon halten sich leider sehr hartnäckig bis in die heutige Zeit. Themen wie Satanic Ritual Abuse (Rituelle Gewalt) stellt einen modernen Mythos dar, bei dem man nicht näher benannten Satanischen Kulten die Schuld für alle möglichen Traumata gibt.
Der Erfinder dieser Theorie, Lawrence Pazder, mit seinem Buch “Michelle Remembers“, wurde seit dem Mal um Mal widerlegt. Leider halten sich die schädlichen Mythen, die er produziert hat, bis heute. Daher gibt es die Kampagne “Grey Faction” von The Satanic Temple, welche sich aktiv für die Aufklärung der Wahrheit und für die Unterstützung von Opfern dieser Lügen einsetzt.
Ein Weg zu persönlichem Wachstum
Satanismus bietet einen Weg zur Selbsterkenntnis und persönlicher Entwicklung. Wir ermutigen dazu, die eigenen Grenzen zu erforschen, kontinuierlich zu lernen und sich selbst treu zu bleiben. Dabei unterstützen wir uns gegenseitig und tauschen Ideen miteinander aus, auch wenn unsere jeweiligen Wege nicht immer in dieselbe Richtung gehen.